Inklusionsday 2019: Junge Menschen mit Behinderungen lernen die Grüntal kennen

Das „Netzwerk Anschub“ veranstaltete gemeinsam mit dem „Bergischen Fachkräftebündnis“ am 3. Dezember 2019 den Inklusionsday 2019. Rund 100 Schülerinnen und Schüler von Wuppertaler Förderschulen bekamen hierbei die Gelegenheit, in Unternehmen und in die Berufswelt reinzuschnuppern. Gleichzeitig konnten Unternehmen das Potenzial von Schülerinnen und Schüler mit geistiger, körperlicher oder emotionaler Behinderung kennenlernen. Eingebettet ist der Inklusionsday 2019 in die Woche der Menschen mit Behinderung, die bereits am Vortag durch NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart in der Junior Uni eröffnet wurde. Zu den teilnehmenden Unternehmen zählte auch die GESA, die Schülerinnen und Schülern der Ulle-Hees-Schule und der Schule am Nordpark einen Einblick in verschiedene Unternehmensbereiche gab – darunter auch die Grüntal.

Berufliche Inklusion: Potenziale aufzeigen, Mut machen

Rund zehn Schülerinnen und Schüler der Ulle-Hees-Schule erhielten am Holzenergiehof der GESA einen Einblick in das Berufsleben. Nach einem Rundgang über das Gelände durften die Jugendlichen selbst mit anpacken: Mit Arbeitskleidung und Waage ausgestattet galt es Säcke mit Brennholz zu füllen. Eine Aufgabe, die neben körperlicher Fitness auch Konzentration erfordert und den Jugendlichen ein Gefühl davon vermittelt, welches Potenzial in ihnen steckt. Anschließend ging es in die Garten- und Landschaftsbau-Abteilung der Grüntal. Dort konnten die Schüler den Gerätepark eines Inklusionsunternehmens kennenlernen, das am ersten Arbeitsmarkt agiert und Dienstleistungen rund am Malerarbeiten, Gebäudereinigung sowie Garten- und Landschaftsbau anbietet. Noch vor Ort schmiedeten die Jugendlichen Zukunftspläne: Die Frage „Wie schnell fährt der Rasenmäher und brauche ich dafür einen Führerschein?“ brannte gleich mehreren jungen Besuchern unter den Fingernägeln.

Dominik Sträßer, Mitarbeiter der GESA, zeigt Schülern Methoden zur Holzverarbeitung
Dominik Sträßer, Mitarbeiter der GESA, zeigt Schülern Methoden zur Holzverarbeitung.

Was bringt die Zukunft: Vielleicht Maler und Lackierer?

Zeitgleich besuchten Schülerinnen und Schüler der Schule am Nordpark das Zentrum für Aus- und Weiterbildung der GESA in Wichlinghausen. Bevor die Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren selbst den Pinsel schwingen durften, erhielten Sie einen Überblick, welche Herausforderungen und Chancen mit einer Ausbildung zum Maler und Lackierer verbunden sind. Mit viel Kreativität und Konzentration brachten die Jugendlichen anschließend eigene Kunstwerke zu Papier und machten sich mit den Werkstoffen, die in einer Ausbildung zum Maler- und Lackierer zum Einsatz kommen, vertraut. Die städtische Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nahm bereits zum zweiten Mal am Inklusionsday teil.

In der Malerwerkstatt der GESA schwingt potenzieller Fachkräftenachwuchs den Pinsel

Die Grüntal – Ein Inklusionsunternehmen im GESA-Verbund

Bei der gemeinnützigen Grüntal arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich zusammen. 2013 als Inklusionsunternehmen gegründet, führte die Grüntal zunächst Garten- und Landschaftsbauarbeiten durch. In den letzten Jahren kamen Fachleistungen im Malerhandwerk sowie Renovierungs- und Reinigungsarbeiten hinzu. Sogenannte Inklusionsunternehmen können eine wichtige Brückenfunktion einnehmen. Sie agieren zwar wirtschaftlich am ersten Arbeitsmarkt, bieten Menschen mit Behinderung aber besondere Hilfestellungen. Das Unternehmen beschäftigt 20 Mitarbeitende mit und ohne Behinderung. Als Ausbildungsbetrieb begleitet die Grüntal junge Menschen auf dem Weg ins Arbeitsleben – egal, ob mit oder ohne Handicap.

Mehr Informationen zur GESA unter: www.gesaonline.de

Menschen mit Behinderung: Dem Fachkräftemangel mit Inklusion begegnen

In Deutschland leben rund 10 Millionen Menschen mit einer Behinderung, davon gelten mehr als 7,6 Millionen als schwerbehindert. Etwa 72 Prozent der Menschen mit Behinderung befinden sich im erwerbsfähigen Alter. Trotz wachsenden Fachkräftemangels verläuft die berufliche Inklusion schleppend – nur einem Bruchteil der Menschen gelingt der Einstieg auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Sogenannte Inklusionsunternehmen können eine wichtige Brückenfunktion einnehmen. Sie agieren zwar wirtschaftlich am ersten Arbeitsmarkt, bieten Menschen mit Behinderung aber besondere Hilfestellungen. Zu den größten Inklusionsunternehmen Wuppertals zählt die „Grüntal“. Wir sind ein Unternehmen des GESA-Verbunds und bieten Dienstleistungen rund um Garten- und Landschaftsbau, Gebäudereinigung sowie Malerarbeiten. Etwa 40 Prozent der Mitarbeiter besitzen eine Behinderung.

Schon den Eltern beim Streichen geholfen

Einer von ihnen ist der dreißigjährige Andreas Judkevic. Mit Klebband, Pinsel und Farbe steht er gemeinsam mit seinen Kollegen in einer renovierungsbedürftigen Wohnung. Seit zwei Jahren absolviert er bei der Grüntal eine Ausbildung zum Maler- und Lackierer. Vor der Ausbildung arbeitete er in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. „Die Werkstatt war gar nichts für mich. Da kam ich nicht zurecht. Deshalb war ich froh, als sich eine andere Möglichkeit ergab“, resümiert Judkevic. In einer Einstiegsqualifizierung wurde er auf die Anforderungen des ersten Arbeitsmarkts vorbereitet: „Natürlich war der Anfang schwer, wenn man etwas Neues anfängt und nicht genau weiß, was auf einen zukommt“. Sein Ausbilder Rainer Fichtner, Malermeister im GESA-Verbund, ist mit dessen Leistungen vollkommen zufrieden. „Judkevic ist mit großer Motivation bei der Sache. Die Vielfältigkeit der Ausbildung macht ihm sichtlich Freude. Natürlich kommt es manchmal auch zu Reibereien mit den Kollegen – aber das ist normal und war bisher immer lösbar“.

Andreas Judkevic, Auszubildender zum Maler- und Lackierer bei der Grüntal

Ungenutzte Potenziale für den Arbeitsmarkt

Judkevic hat es geschafft. Viele andere noch nicht. Obwohl die Arbeitslosigkeit in der Gesamtbevölkerung massiv gesunken ist, steigt gleichzeitig die Anzahl der Arbeitssuchenden unter Menschen mit Behinderung stetig an. Wenn Unternehmen erst einmal so weit sind und Menschen mit Behinderung Leistung zutrauen, ist die größte Hürde eigentlich schon genommen – scheinbar „unüberwindbare Schwierigkeiten“ bei der Integration von Menschen mit Behinderung können häufig durch technische und pädagogische Unterstützung überwunden werden. Inklusionsunternehmen wie die Grüntal machen sich diese ungenutzten Talente und Potenziale zu Nutze. Unterm Strich bleibt ein Gewinn für alle Beteiligten: Für das Unternehmen, die Kollegen, die Kunden und natürlich für den neuen Mitarbeiter. „Es ist mir wichtig, später selbst mein Geld verdienen und auf eigenen Füßen stehen“, beschreibt Judkevic seine Motivation und unterstreicht damit auch die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Inklusion.

“Inklusiv” am freien Markt, funktioniert das?

Bei der gemeinnützigen Grüntal arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich zusammen. 2013 als Inklusionsunternehmen gegründet, führte die Grüntal zunächst Garten- und Landschaftsbauarbeiten durch. In den letzten Jahren kamen Fachleistungen im Malerhandwerk sowie Renovierungs- und Reinigungsarbeiten hinzu. Das Unternehmen beschäftigt 15 Mitarbeitende mit und ohne Behinderung. Als Ausbildungsbetrieb begleitet die Grüntal junge Menschen auf dem Weg ins Arbeitsleben – egal, ob mit oder ohne Handicap. Die Grüntal ist vom Landschaftsverband Rheinland anerkannt, gefördert durch die Aktion Mensch und wird von den pädagogischen Fachkräften des Schwesterunternehmens GESA unterstützt. Diese Mischung schafft ein ausgezeichnetes Arbeitsumfeld aus Leistungsbereitschaft, Fairness und gegenseitiger Wertschätzung.

Informationen zur GESA: www.gesaonline.de.

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